In der Moderne benutzt der Mensch eine zwiespältige Auslegung des Konzeptes der Rationalität. Einerseits handeln wir rational, das heisst vernünftig im Sinne der Anwendung vernünftiger Handlungsprinzipien. Andererseits ist unser Handeln rationell, das heisst stark von einer (zweck)mäßigen Rationalität (‘medio-kritische Rationalität’) geprägt. In erstem Fall betrachten wir uns als ein autonom handelndes Subjekt, gestützt auf unser rationales Vermögen die Wirklichkeit zu manipulieren und in die erwünschte Richtung zu lenken; und zur gleichen Zeit befinden wir uns als predeterminiertes Glied der Gesellschaft in einem (wirtschaftlichen) Mittel-Zweck Zusammenhang, aus dem es kein Entrinnen gibt. Wie ist dieser Gegensatz zu erklären? Wie können wir erklären, dass der Inhalt des Begriffs der Rationalität sich im Laufe der Modernität immer mehr von Vernünftigkeit auf Mediokrität verschoben hat? Wie sollen wir uns zu dieser Entwicklung verhalten? Ich werde in Bezug auf die heideggersche Spätphilosophie erläutern, dass dieser Gegensatz als einheitliches Phänomen verstanden werden muss und Vernünftigkeit und Mediokrität auf denselben Grund zurückzuführen sind, wodurch sich jener vermeintliche Gegensatz als Paradox enthüllt. Dieser Logik folgend ergibt sich dann eine Perspektive, wie wir uns möglicherweise zur Allherschaft der Technik und des zweckrationellen Denkens verhalten könnten.

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hdl.handle.net/1765/8136
Erasmus School of Philosophy

Timmermans, J. (2006). Das Rationalitaetsparadox der Moderne: Vernunft und Mediokritaet. Retrieved from http://hdl.handle.net/1765/8136