Im 20. Jahrhundert erlebte die Menschheit die Gräueltaten von zwei Weltkriegen und zahllosen Bürgerkriegen, die allesamt unermessliches Leid brachten. Auch Guatemala ist insoweit ein trauriges Beispiel. Der Bürgerkrieg, der dort in der Zeit des Kalten Krieges wütete und erst 1996 endete, hat das Land zutiefst zerrissen. Da vor allem die indigene Bevölkerung verfolgt und vernichtet wurde und die Kriegsstrategie auch grausame, sexuelle Gewalttaten gegenüber indigenen Frauen einschloss, steht die heutige, demokratisch gewählte Regierung vor der Herausforderung, diesen Personen Recht und Würde wiederzugeben. So muss gezeigt werden, dass der Schutz vor Gewalt unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit für jeden Menschen besteht. Grundsätzlich stehen die Chancen hierfür nicht schlecht. Denn im 20. Jahrhundert haben sich auch viel versprechende Rechtssetzungsprozesse zugunsten von Indigenen bzw. Frauen vollzogen, die Standards entstehen ließen und den nationalen Regierungen als Richtschnur dienen können. Obgleich die Herausbildung von Frauenrechten bzw. Rechten von Indigenen zu verschiedenen Momenten einsetzte und sich diese Rechte auch konzeptionell mit unterschiedlicher Dynamik weiter entwickelt haben, so ist diesen Rechten doch gemeinsam, dass die großen Entwicklungsschritte vor allem nach 1945 gesetzt wurden und im übergreifenden Gesamtkonzept der Menschenrechte eingebunden waren, dem eine vorrangig individuelle Ausrichtung innewohnt.

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C.E. von Benda-Beckmann
Erasmus University Rotterdam
hdl.handle.net/1765/13431
Dissertations (UL)
RePub (University Library)

Titze, A. (2008, October 3). Konflikt und Konfliktlösung in Guatemala – Die Verwirklichung der Rechte indigener Frauen im rechtspluralistischen Raum. Dissertations (UL). Retrieved from http://hdl.handle.net/1765/13431