ZUSAMMENFASSUNG<br/> Die Annahme, Glück sei relativ, beruht auf dem Gedanken, daß das menschliche Glücksempfinden letztlich auf einem Vergleich basiert. Im Zuge der Anpassung an die Umwelt bilden die Menschen Vergleichsmaßstäbe aus. Sie verhindern ein dauerhaftes Anwachsen von Glück über einen bestimmten neutralen Punkt hinaus. Die Maßstäbe selbst sind willkürlicher Natur, weshalb Glück oder Glücksempfinden als wenig wertvoll erscheinen - so oder so ähnlich argumentieren die Anhänger der Relativitätsposition! Gestützt wird ihre Auffassung durch neuere Untersuchungen zur Lebenszufriedenheit, die zu belegen scheinen, daß die Lebenszufriedenheit in armen wie in reichen Ländern etwa gleich hoch ist (z. B. Easterlin, 1974) und daß Sie beispielsweise bei gelähmten Unfallopfern nicht weniger ausgeprägt anzutreffen ist als bei Lotteriegewinnern (vgl. Brickman, 1978). Realanalysen vorliegender Studien zeigen jedoch, daß Lebenszufriedenheit und Glück tatsächlich von unterschiedlichen Faktoren beeinflußt werden. Glück ist nicht nur eine Sache des Vergleichs, sondern auch der Bedürfnisbefriedigung. Im Gegensatz zu "Vergleichsmaßstäben" sind "Bedürfnisse" nicht willkürlich und nicht kontinuierlich Änderungen unterworfen. Sie sind menschliche Konstante, die Grenzen des menschlichen Anpassungsvermögens darstellen. Soweit Glück aus Bedürfnisbefriedigung resultiert, ist es nicht relativ.

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hdl.handle.net/1765/16151
Report Psychologie
Department of Sociology

Veenhoven, R. (1991). Ist Glück relativ? Uberlegungen zu Glück, Stimmung und Zufriedenheit aus Psychologischer Sicht. Report Psychologie, 14–20. Retrieved from http://hdl.handle.net/1765/16151