Zusammenfassung<br/> Es hat sich gezeigt, daß die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Bürger ein guter Indikator der 'Lebbarkeit' einer Gesellschaft ist. Dieses Phänomen läßt sich mit Hilfe von Umfragen sehr gut messen. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit unterscheidet sich signifikant zwischen den verschiedenen Ländern und die Unterschiede sind offenbar nicht auf Meßfehler zurückführen. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit stimmt zudem mit anderen Indikatoren der 'Lebbarkeit' gut überein. Die 'Lebbarkeit' einer Gesellschaft kann prinzipiell auf zweierlei Weise gemessen werden: Erstens anhand des Vorhandenseins spezifischer Lebensbedingungen, von denen man annimmt, daß sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bürger entsprechen (angenommene Lebbarkeit) und zweitens über das Wohlbefinden der Menschen (offensichtliche Lebbarkeit). Dieser Beitrag befaßt sich vor allem mit der offensichtlichen 'Lebbarkeit' von Gesellschaften im Sinne von Nationalstaaten und geht der Frage nach, inwieweit die durchschnittliche Lebenszufriedenheit dafür als ein geeigneter Indikator angesehen werden kann. Dazu müssen vier Validitätsforderungen erfüllt werden: ( 1) Auf der individuellen Ebene muß bestimmbar sein, ob Menschen tatsächlich zufrieden sind (substantielle Validität), (2) auf der Aggregatebene müssen zwischen den einzelnen Staaten Unterschiede der Lebenszufriedenheit bestehen (differentielle Validität), (3) dürfen diese Unterschiede keine Meßfehler auf Grund kulturbedingter Verzerrungen enthalten (interkulturelle Validität) und (4) müssen diese Differenzen den an anderen Indikatoren der 'Lebbarkeit' gemessenen Unterschieden zwischen den Gesellschaften entsprechen (externe Validität). <br/><br/>ENGLISH ABSTRACT<br/> The livability of a nation is the degree to which the living-conditions it provides fit with the needs of its citizens. Livability can be measured by estimating the quality of living conditions (presumed livability) and by assessing how well people thrive (apparent livability). This paper explores the latter approach, and assesses thriving by average life-satisfaction. Surveys in 28 nations around 1980 show marked differences in life-satisfaction across nations. The differences cannot be attributed to measurement error. Two validity-tests are performed. Congruent validity is checked by assessing correspondence with other indicators of apparent livability. Average life-satisfaction appears to be closely related to mental distress and life-expectancy, but not with suicide-rate. Together these indicators of the same explain 37% of the difference in life-satisfaction. Concurrent validity is estimated by correspondence with commonly presumed livability. Life-satisfaction appears to be higher in the nations that provide most material comfort, social equality, political freedom and assess to knowledge. Together these latter nation-characteristics explain 77% of the variation in life-satisfaction.

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Juventa Verlag GmbH
hdl.handle.net/1765/16322
Department of Sociology

Veenhoven, R. (1997). Die Lebenszufriedenheit der Bürger: Ein Indikator für die 'Lebbarkeit' von Gesellschaften?. Retrieved from http://hdl.handle.net/1765/16322